Die Postleitzahl ► Definition, Aufbau und Geschichte (2024)

Die Postleitzahl

eine Zahl, die keine ist

Die Postleitzahl ► Definition, Aufbau und Geschichte (1)

„Postman“, Endzeitfilm von 1997. Kevin Costner versucht als selbsternannter Kurier den Aufbau einer neuen humanitären Zivilisation, indem er Briefe zu Pferde unter abenteuerlichsten Strapazen zustellt. Jede Nachricht wird persönlich eingesammelt und unter widrigsten Umständen persönlich überbracht. Für den Helden des Epos Ehrensache!
So darf man sich die Botendienste vergangener Epochen vorstellen, doch diese Zeiten sind zum Glück Geschichte.

Heute sorgen ausgeklügelte Ketten von Zeichen weltweit für klare regionale Zuordnung und bilden damit die Kerninformationen aller logistischen Systeme. Diese sorgen heute vergleichsweise personalarm, voll automatisiert und digitalisiert für unvorstellbare Umschlagszahlen.


Historie

Historisch betrachtet ist die Postleitzahl eine junge wie bahnbrechende Erfindung, zunächst von der Ukrainischen SSR in den 1930er-Jahren landesweit als PLZ-System „Index“ initiiert. Als weltweit erster Staat folgte das Deutsche Reich 1941.

Die Vereinigten Staaten taten es ihnen 1963 nach, die Schweiz als drittes Land 1964, Österreich 1966. Bis zum Jahr 2003 hatten laut Weltpostverein 117 Staaten ein Postleitzahlensystem eingeführt. Lediglich große Teile West- und Südwestafrikas sowie einige Länder Mittelamerikas (Bolivien, Guyana, Suriname) haben heute noch kein solches System. Doch was ist eigentlich eine Postleitzahl?


Definition

Postleitzahl, Substantiv, feminin. Zusammensetzung aus zwei Teilen, „Post“ (untergeordnete Determinante) und „Leitzahl“ (übergeordnetes Determinativum). Die Determinante wirkt bestimmend und einschränkend auf die Bedeutung des Determinativums ein. Der Begriff Postleitzahl wird häufig abgekürzt mit PLZ.

Man sieht sie nicht als Zahl an, da sie nicht gerechnet werden kann, sondern als Zeichenkette, weil sie nicht unbedingt nur aus Zahlen bestehen kann.

Kernfunktion und weitere Anwendungsbereiche

Die neuartigen Zustellcodes dienten ursprünglich der Optimierung des Postwesens, also der Rationalisierung und Beschleunigung logistischer Abläufe beim Transport von Briefen, Päckchen und Paketen. Als Kennzahl in der Zustelladresse definiert sie seither Orte und Zustellbezirke der Postadressen. In der Wirtschaft und auch bei demoskopischen Erfassungen dient sie zudem statistischen Zwecken.

Bei der örtlichen Zuordnung von Informationen beispielsweise in Branchenverzeichnissen, bei der Onlinerecherche in Preisvergleichsportalen sowie bei Eingaben in KFZ-Navigationssystemen spielt die PLZ eine wesentliche Rolle als Filter für die Suche nach zielführenden Informationen.

Aufbau und Zeichenkominationen

Der Aufbau von Postleitzahlen ist weltweit sehr unterschiedlich. Ein System dieser Zustellkennungen kann numerisch (z. B. Europa, Russland, Asien) oder alphanumerisch (wie in Südamerika, Grönland, United Kingdom) aufgebaut sein. Jedes Zustell-Zeichen-System ist als Codierungssystem für den Transport von Sendungen aller Art weltweit gültig.

Postleitzahlen können

  • nur aus Zahlen bestehen wie hier in Deutschland
  • aus Buchstaben-Zahlen-Kombinationen wie im Vereinigten Königreich, Irland etc.
  • aus Kombinationen von Zahlen und Sonderzeichen wie in den USA („Zip-Codes“)
  • in Zeichengruppen unterteilt sein.

Für alle gilt, dass sie Gebietssysteme hierarchisch gliedern. Die Schlüsselung der PLZ entspricht dabei topografischen Gegebenheiten, also realen Objekten wie Straßen, Flüssen, Gebirgen. Diese Begrenzungen unterteilen Gebietssysteme wiederum in Postleitzahlengebiete. Jedes einzelne Postleitzahlengebiet besteht wiederum aus der Gesamtheit aller hier erfassten Briefkästen, somit aller offiziell gemeldeten Einwohner des Gebietes.

Wie gesagt, die Postleitzahl ist keine Zahl, sondern eine Zeichenkette. So betrachtet wäre die treffendere Bezeichnung dieser Zeichen „Code“, denn jedes einzelne Zeichen sowie ihre exakte Reihenfolge haben eine topografisch zuordnende Bedeutung. Die ersten Zeichen treffen eine gröbere Gebietseinteilung, die Folgezeichen verfeinern den Filter.

Eine solche Zustellkennung kann bis zu zehn Stellen haben (USA: fünf Zahlen, Bindestrich, vier Zahlen). Deshalb wird für die Erfassbarkeit in internationalen EDV-Systemen eine Folge von maximal zehn Stellen empfohlen. Die enthaltene Codierungsfunktion innerhalb der Zeichenkette einer PLZ unterstützt die digitale Recherche und bildet die Basis sowohl für die Umkreissuche als auch die Postleitzahlensuche.

Bedeutung und Anwendungsbereiche

Wichtig sind Postleitzahlen über das Post- und Logistikwesen hinaus auch im Markt anderer Dienstleistungen und Güter.

In der Privatwirtschaft dienen sie als an sich postinternes Zustellungsvermerk wegen ihres quasi offiziellen Charakters besonders der Marktforschung. Diese benötigt die Zustellcodes u. a. für die Erhebung von Kunden- und Unternehmensdaten. Auch externe Steuerungskennziffern sind einer Postleitzahl in der Regel leicht und unverwechselbar zuzuordnen. Hier profitieren Behörden wie Sozialkassen, Krankenkassen und Finanzämter von der Existenz der „magischen Ziffern“.

Digitale Wirtschaftsbereiche, die vollkommen ohne persönliche Kontakte auskommen müssen, schätzen die Nutzbarkeit der in den Zustellcodes gespeicherten Informationen besonders. Sie nutzen das feinmaschige Netz der Postleitzahlen zur Datenbeschaffung und Inforationsverknüpfung gerade in wirtschaftlichen Ballungsräumen. Ohne diese Techniken wäre z. B. die sogenannten „Kaltakquise“ nicht mehr vorstellbar. Fast alle Strukturierungsmaßnahmen großer Unternehmen und Konzerne fußen auf den impliziten Informationen der Postleitzahlen. Postleitzahlen erleichtern und beschleunigen zudem die Kommunikation über sämtliche in ihr enthaltenen Informationen erheblich. Beispielsweise können Handelsvertreter über die gebietseingrenzende Information dieser Zeichengruppen ihren Zuständigkeitsbereich ersehen. Lieferzonen können allein schon durch die Information aus dieser eindeutigen, logistischen Kennung konkret eingegrenzt werden.

Postfächer

Die früher als Postschließfächer bezeichneten Empfangsfächer- oder -spinde für Postsendungen sind als „externe Briefkästen“ zu sehen. Die abschließbaren, nummerierten und kostenpflichtigen Fächer werden von Postunternehmen angeboten. Die Postfachnummern haben keine führenden Nullen und werden in Zweiergruppen von rechts gegliedert. Sie ersetzen in der Zustellinformation den Straßennamen, folglich müssen die eingegangenen Sendungen vom Nutzer selbst abgeholt werden.


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Author: Arielle Torp

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